Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist (Spiritaner Missionare)

Zwangsehe bekämpfen, Mädchen stärken

Liebe Leser/innen, liebe Besucher/innen,

„die Zukunft liegt in den Händen der Kinder und die Zukunft der Kinder liegt in unseren Händen“, so ein Sprichwort. Und das ist wohl wahr. Aber welche Zukunft hat eine Gesellschaft, die ihre Zukunftsträger, ja ihre Hoffnungsträger ihrer Kindheit beraubt? Folgende Aussage sagt schon alles: „Meine Eltern haben mich aus der Schule genommen. Sie sagten mir: Für ein Mädchen ist der wichtigste Schulabschluss ein Ehemann. Als ich 14 Jahre alt war, wurde ich mit einem 38-jährigen Mann zwangsverheiratet. Ich hatte keine andere Wahl, da meine Eltern mir damit gedroht hatten, mich aus der Familie auszuschließen, falls ich die Heirat ablehnen würde.“ Eine erschütternde Wahrheit! Ja, ein verheerendes Erlebnis!

Die Geschichte dieses Mädchens gibt einen Einblick in das Leben vieler anderer in ihrer Heimat und anderswo, die ihrer Kindheit und auch Zukunft beraubt werden. Amina ist nun 16 Jahre alt und besucht das Lycée Père Laurent Denoual, das von den Spiritanern in Koundara (Guinea) geleitet wird. Sie ist eine der Schüler/innen, die von der Aufklärungskampagne der Spiritaner gegen Kinderheirat profitieren. Neben dem Lycée mit 40 Schüler/innen gibt es auch ein Collège mit 300 Schüler/innen – also die Ober- und Unterstufe – beide sind unter der Leitung und Aufsicht der Spiritaner.

Benannt ist das Lycée-Collège nach dem Spiritanerpater Laurent Denoual. Dieser Pionier gründete die katholische Mission in Koundara im Dezember 1963. Koundara ist eine Grenzstadt im Nordwesten Guineas. Die Region ist etwa 600 Kilometer von der Hauptstadt Conakry entfernt und liegt an der Grenze zu Senegal und zu Guinea-Bissau. Die Straßen sind nicht asphaltiert und sind daher unbefahrbar in der Regenzeit.

Heute besteht die Spiritaner-Kommunität in Koundara aus zwei Mitbrüdern: den Patres Blaise Papa Camara und Victor Nnamdi Ibe. Während P. Camara die Pfarrgemeinde leitet, ist Pater Ibe der Pfarrvikar sowie der Direktor des Collège-Lycée Père Laurent Denoual. Neben der klassischen Pfarrgemeindeseelsorge in 10 christlichen Basisgemeinden, widmen die Mitbrüder auch einen großen Teil ihrer Zeit der Begleitung und seelsorglichen Betreuung von Opfern der Kinderheirat.

Grundsätzlich ist Kinderheirat verboten in Guinea wie auch in einigen anderen afrikanischen Ländern, aber in der Tat werden viele Mädchen und junge Frauen vor ihrer Volljährigkeit zwangsverheiratet. Laut UNICEF gehen jährlich zwölf Millionen Mädchen eine Kinderehe ein, und der Anteil der in Guinea lebenden Kinderbräute liegt bei 51 Prozent. [Siehe https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/kinderehen-weltweit-fragen-und-antworten/199066] Im Grunde genommen sieht das guineische Gesetzbuch (siehe Artikel 280) vor, dass Frauen ab dem 17. Lebensjahr und Männer ab dem 18. Lebensjahr ehemündig seien. Jedoch sieht die Wirklichkeit, wie die Eingangsgeschichte andeutet, anders aus. Die Kinderehe ist eine gängige Praxis in Guinea.

„Vor zwei Jahren führten wir eine Familienstandserhebung in unserer Schule durch, und das Ergebnis war unerfreulich: Wir stellten fest, dass in jeder Klasse ein bis zwei verheiratete Mädchen saßen. Manche waren gerade schwanger geworden, während andere schon Mutter geworden waren und ein oder zwei Babys hatten. Und all diese verheirateten Schülerinnen hatten eines gemeinsam: eine nachlassende intellektuelle Leistungsfähigkeit. Eine von ihnen, eine schwangere 16-jährige Schülerin, ist zum Beispiel drei Jahre lang in der 7. Klasse sitzengeblieben. Sie schaffte es nicht, in die nächste Klasse zu gehen. Sie ist sowohl eine unglückliche Mutter als auch eine unglückliche Schülerin. Das zeigt die Gefahr, in der junge Mädchen stehen, wenn sie ihrer Kindheit beraubt werden.  Sie verlieren alles! Was für ein Desaster!“, bedauert Pater Ibe, der Schuldirektor.

In den Worten von Inger Ashing, Geschäftsführerin von Save the Children: „Frühverheiratung ist eine der schlimmsten und tödlichsten Formen sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Mädchen! Jedes Jahr werden Millionen Mädchen in Ehen gezwungen, oftmals mit viel älteren Männern. Sie dürfen nicht länger Kinder sein, müssen die Schule verlassen und sogar ihr Leben ist in Gefahr. Denn Komplikationen bei einer Geburt sind die häufigste Todesursache bei Mädchen im Teenageralter.“ [Siehe https://www.savethechildren.de/news/toedliche-praxis-taeglich-sterben-60-maedchen-durch-die-folgen-von-fruehverheiratung/]

Der Auffassung des 39-jährigen Missionars und Schulleiters nach begünstigen Armut, Mangel an Bildung und die Gefahr oder die Angst vor einer außerehelichen Schwangerschaft Kinderheirat in Guinea. Ein wirklicher Teufelskreis, den es unbedingt zu durchbrechen gilt! Da mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Armut lebt und die meisten von ihnen schwerlich 5 Euro am Tag verdienen, können viele Eltern sich weder den Unterhalt noch die Erziehungskosten ihrer Kinder leisten. Mädchen aus solchen Familien sind besonders anfällig für sexuellen Missbrauch, denn oft werden sie bei ihrer Suche nach Überlebensmöglichkeiten sexuell genötigt – was aufgrund mangelnder Erfahrung zur Schwangerschaft führt. In der guinesischen Gesellschaft ist eine außereheliche Schwangerschaft alles andere als erwünscht: Sie beschmutzt die Familienehre. Daher ziehen es viele Eltern vor, ihre weiblichen Kinder vor ihrer Volljährigkeit zu verheiraten, als dass diese durch eine außereheliche Schwangerschaft die Familienehre ankratzen.

In Guinea kämpfen Organisationen wie z.B. "Plan International" und der "Club des jeunes filles leaders de Guinée“ für die Rechte von Mädchen.  Die Spiritaner schließen sich diesem Kampf um die Würde von jungen Frauen an. Ihre Bekämpfungsstrategie besteht hauptsächlich in einer Aufklärungsarbeit sowie Kompetenzförderung. Im Schuljahr 2021/2022 wurde ein Bildungsförderungsprojekt ins Leben gerufen, welches die Schulgebühren und die Kosten für Schulmaterial der an Bildung interessierten Mädchen aus armen Familien übernimmt. Zurzeit gibt es nur zwei Stipendiaten, also zwei Mädchen.

Zudem werden Sensibilisierungsseminare zum Thema „Frühehe und deren Folgen für minderjährige Frauen“ in der Spiritanerschule organisiert. Dabei werden die Teilnehmer/ innen über ihre Rechte, vor allem die der Mädchen und der Frauen, über Menschenrechte im Allgemeinen und Freiheit informiert. Sie zielen darauf ab, ihnen beizubringen, welche Rechte sie in der Gesellschaft haben und wie sie davon Gebrauch machen können.

Liebe Leser/innen, liebe Spender/innen, die Mitbrüder möchten durch ihre Sensibilisierungskampagne und die Bildungsförderung der Mädchen einen Beitrag zur Geschlechtergleichstellung und Chancengleichheit leisten. Aber ihnen fehlen die erforderlichen Finanzen. Unterstützen Sie bitte unseren Einsatz zugunsten der Hoffnungsträger von morgen.

Mit 30 € können Sie die Schulmaterialien eines Schülers für 1 Schuljahr besorgen.

Mit 50 € können Sie die Schulgebühren eines Schülers für 1 Schuljahr zahlen.

Mit 110 € können Sie alle anfallenden Gebühren und Schulmaterialien eines Schülers für 1 Schuljahr übernehmen.

Mit 215 € können Sie alle anfallenden Gebühren und Schulmaterialien für zwei Schüler für 1 Schuljahr übernehmen.

Helfen Sie uns, diesen gefährdeten Kindern und jungen Menschen bessere Lebenschancen sowie eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung!

Ihr Pater Samuel Mgbecheta, CSSp

 

 

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Organisation

Spiritaner Missionare

Wir sind ein weltweit agierender Missionsorden, gegründet 1703 in Frankreich von Claude François Poullart des Places, um jungen Männern aus armen Verhältnissen eine qualitative Priesterausbildung zu ermöglichen. Nach ihrer Ausbildung sollten sie in solchen Gebieten arbeiten, für die die Kirche nur schwer Seelsorger findet. Das waren damals die ländlichen Regionen Frankreichs und die überseeischen Besitzungen.

Heute bringen sich etwa 2770 Spiritaner in 60 Ländern der Erde auf den fünf Kontinenten ein.

  • - Wir leben in internationalen und interkulturellen Gemeinschaften.
  • - Wir setzen uns schwerpunktmäßig für Menschen ein, die unterdrückt und entrechtet sind, wie etwa Flüchtlinge oder Drogenabhängige.
  • - Wir passen uns dabei an die Erfordernisse der jeweiligen Zeit an.
  • - So arbeiten wir als Seelsorger in den Elendsvierteln der Großstädte und in sozialen Brennpunkten (z.B. Sao Paulo in Brasilien oder Port-au-Prince in Haiti sowie im vom Öl verseuchten Nigerdeltagebiet in Nigeria).
  • - Wir übernehmen gerne Aufgaben in Krankenhäusern, Schulen und Gefängnissen.
  • - Unser Ziel ist es, die Frohbotschaft Jesu zu den Menschen zu bringen, da, wo sie sind.
  • - Wir arbeiten mit am Aufbau des Reiches Gottes in dieser Welt durch unseren Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden und durch die Anerkennung der Würde eines jeden Menschen.

Seit genau 125 Jahren sind unsere Mitbrüder aus Deutschland diesem Auftrag treu geblieben. Spiritaner haben unzählige Kapellen, Kirchen, Kathedralen, Schulen und Krankenstationen gebaut oder Entwicklungs- und Gesundheitsprojekte in Afrika, Lateinamerika und anderswo ins Leben gerufen.

Liebe WohltäterInnen, ohne Ihre großzügige Unterstützung – Gebet und Spende – hätten unsere Mitbrüder nicht so viel erreichen können an ihren Einsatzorten, ja, sie hätten auch nicht das Leben vieler Menschen im positiven Sinn verändern können. Dafür sagen wir Ihnen allen ein herzliches Vergelt’s Gott. Als Ordensgemeinschaft erhalten wir keine Kirchensteuermittel. Wir sind also auf Spenden von WohltäterInnen wie Ihnen angewiesen. Weiterhin möchten wir den uns anvertrauten Menschen helfen, wieder auf die Beine zu kommen und ihr Leben in die Hand zu nehmen.

Unterstützen Sie uns bitte, damit wir anderen helfen können!

Ihr Pater Samuel Mgbecheta, CSSp

Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist (Spiritaner Missionare)
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41540 Dormagen

Ansprechpartner/in:
Pater Samuel Mgbecheta, CSSp
Telefon: 02133869178

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